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Eine gute Idee: Der Gelbe Hund!

02.04.2014
Von Ralph Rückert, Tierarzt

Es gibt Hunde, die dringend Abstand brauchen. Abstand von anderen Hunden oder Abstand von Menschen, manchmal auch von beiden. Schwierig nur, dass man erst auf eine gewisse Entfernung erkennen kann, dass jemand Abstand braucht, und dann ist es oft schon zu spät. Das Gelber-Hund-Konzept kann hier Abhilfe schaffen und auf ausreichende Distanz und ohne Worte mitteilen, dass ein Hund Abstand braucht. Es muss sich nur noch rumsprechen, und dazu wollen wir mit diesem Artikel beitragen.
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Die Idee ist einfach und effektiv: Wenn Sie einen Hund sehen, der ein gelbes Halstuch oder eine gelbe Schleife an Halsband, Leine oder Geschirr trägt, dann geben Sie diesem Hund und seinem Halter genug Platz zum Ausweichen. Die gelbe Schleife kann sich aber - wie schon erwähnt - auch auf Menschen beziehen. Versuchen Sie also bitte keine Kontaktaufnahme mit so einem Hund und halten Sie auch Ihre Kinder auf Abstand.

Besitzer von Hunden mit hoher Sozialkompetenz neigen nach unserer Erfahrung ein wenig dazu, über Hunde mit diesbezüglichen Defiziten die Nase zu rümpfen. Dazu besteht keinerlei Anlass. Es gibt viele mögliche Gründe, warum ein Hund keinen Kontakt zu Artgenossen oder Menschen haben möchte und deshalb eine gelbe Schleife trägt:

-Krankheit und Schmerzen: Man denke nur an Hundesenioren, denen auf Grund von Gelenkerkrankungen schon bei der Aussicht auf eine körperlich fordernde Kontaktsituation buchstäblich die Haare zu Berge stehen. Oder an Hunde, die vor kurzem operiert worden sind und noch unter tierärztlich verordnetem Leinenzwang stehen. Ebenso wäre eine hochansteckende Infektionskrankheit wie Zwingerhusten oder Hautpilz ein guter Grund für eine Kontaktsperre.

-Ausbildung bzw. Training: Eventuell befindet sich der betreffende Hund in einer sensiblen Phase seiner Ausbildung und soll zu diesem Zeitpunkt auf keinen Fall negative oder falsche Erfahrungen machen.

-Soziale Defizite durch Traumata in der Frühentwicklung, wie man sie oft bei geretteten Straßenhunden oder irgendwann einmal misshandelten Tieren sieht.

-Hund und Besitzer sind noch nicht lange ein Team, der Besitzer eventuell noch unsicher bezüglich seiner Kontrolle über das Tier.

-Der Hundeführer ist nicht der Besitzer und will nicht riskieren, dass unter seiner Verantwortung etwas Schlimmes passiert.

Und so weiter und so fort; ich denke, Sie verstehen, was ich meine. Ein Hund mit gelber Schleife ist auf jeden Fall nicht zwangsläufig ein antisozialer Aggressionsbolzen, und wenn dem doch so wäre, dann wäre das Signal immer noch der richtige Weg, Ärger zu vermeiden.

Wir halten die Idee für sehr gut. In anderen Ländern ist das Konzept bereits weiter verbreitet als hier in Deutschland. Helfen Sie bitte mit, dass sich die Bedeutung der gelben Schleife oder des gelben Halstuchs möglichst schnell und weit herumspricht. Kostenloses Infomaterial können Sie unter www.gulahund.de herunterladen.

Bleiben Sie uns gewogen, Ihr

Ralph Rückert


© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Bei den Quellen 16, 89077 Ulm / Söflingen