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Silvester 18 - Von panischen Hunden

25.11.2018

Von Ralph Rückert, Tierarzt


Für meine Stammkunden und -leser mag es langweilig sein, aber der Jahreswechsel kommt halt nun mal mit einer gewissen Regelmäßigkeit des Weges. Hier also erneut mein traditioneller und aktualisierter Silvester-Artikel.


Das Wichtigste wie immer zuerst: Geben Sie Ihrem silvesterpanischen Hund auf gar keinen Fall Acepromazin! Dieses Phenothiazin-Derivat ist ein Neuroleptikum und Sedativum und wird unter den Handelsnamen Vetranquil, Sedalin, Calmivet und Prequillan vertrieben. Acepromazin wurde früher weit verbreitet an Silvester eingesetzt und hat dabei von außen betrachtet eine gute Wirksamkeit gezeigt, sprich die Hunde waren richtig platt. Seit geraumer Zeit wissen wir aber, dass das Geräuschempfinden und die damit verbundene Angst der Patienten durch den Wirkstoff nicht wirklich eingeschränkt werden. Der Hund hat also keinen Deut weniger Angst als sonst, er ist nur körperlich unfähig zu erkennbaren Reaktionen. Das ist natürlich eine ganz fiese Sache, also Finger weg! Es gibt durchaus nach wie vor Kolleginnen und Kollegen, bei denen diese Erkenntnis bisher leider nicht angekommen ist. Darüber hinaus hat der Wirkstoff ein recht hohes Potential für gravierende und gefährliche Nebenwirkungen.

Bild zur Neuigkeit

So, durch die Erfahrungen der letzten Jahre gewitzt, werden wir jetzt erst mal definieren, um was es geht, wenn wir über die pharmakologische Dämpfung schwerer Geräusch- bzw. Silvesterangst reden: Es geht in erster Linie um Hunde, die an Silvester unter panischen, nicht kontrollierbaren Angstzuständen leiden, also um Tiere, die völlig erstarren, die nur noch zittern, die Harn und Kot unter sich lassen oder erbrechen, die auch durch ein offenes Fenster im dritten Stock springen würden, um der Situation zu entgehen, und so weiter und so fort.


Die wissenschaftliche Verhaltensmedizin ist sich sicher, dass Angstzustände von solcher Intensität nicht zuletzt unter tierschützerischen Aspekten pharmakologisch gedämpft werden sollten, weil sonst ein Teufelskreis in Gang kommt, der sich jedes Jahr weiter verstärkt. Zur eigentlichen Angst vor der für den Hund nicht korrekt zuzuordnenden Knallerei, den optischen Effekten und dem Geruch tritt nämlich in zunehmendem Maß die Angst vor der Angst, und genau dieser Effekt wird erfahrungsgemäß immer schlimmer.


Vor drei Jahren habe ich mich im Rahmen der etwa 700 Kommentare umfassenden Facebook-Diskussion meines Silvester-Postings zu folgendem Statement gezwungen gesehen:


"Der Kurz-Artikel hat ca. 550 Wörter. 107 davon, also gerade mal ein Fünftel, beschäftigt sich damit, dass BEI EXTREM VERÄNGSTIGTEN Hunden die Verwendung von angstlösenden Benzodiazepinen in Betracht gezogen werden könnte. Ansonsten warne ich noch vor der Anwendung von Acepromazin und weise auf andere und völlig harmlose Möglichkeiten hin, weniger extreme Angstzustände unter Kontrolle zu bringen. Nichtsdestotrotz hat dieses recht kurze Eingehen auf die bezüglich schwerer Angstzustände überaus wichtige Medikamentengruppe der Benzodiazepine, deren Nicht-Erwähnung tiermedizinisch absolut nicht zu rechtfertigen gewesen wäre, leider dazu geführt, dass sich hier in der Diskussion wieder mal die übliche Rotte der selbstgerechten Ignoranten mit dem Ziel der Demonstration ihrer vermeintlichen moralischen Überlegenheit versammelt hat. Ich schäme mich richtig schön fremd und entschuldige mich bei allen Hundebesitzern, die genau wissen, wovon die Rede ist, wenn ich von "extrem verängstigt" schreibe, und die sich wohl oder übel gezwungen gesehen haben oder sich noch gezwungen sehen werden, das schreckliche Leiden ihrer Hunde mit Psychopharmaka zu lindern. Ich kann Ihnen aus meiner langen Berufserfahrung heraus versichern, dass die Besitzer von Hunden, bei denen Bach-Blüten, Globuli, etwas zu futtern oder Spielablenkungen zur Angstbewältigung ausreichen, sich zwar sehr glücklich schätzen können, aber nicht die geringste Ahnung davon haben, was mit extremen Angstzuständen gemeint ist. Ich bitte Sie, sich von diesem selbstbeweihräuchernden Geschwätz nicht verunsichern zu lassen. Psychopharmaka sind kein Werk des Teufels, und wer sie bei sich selbst oder seinem Tier anwenden muss, ist auch beileibe kein verantwortungsloser und böser Mensch."


Nun, damit sollte auch diesmal klar sein, um was es eigentlich geht. Widmen wir uns doch zuerst mal den Hunden, die zwar erkennbar Schiss vor der Knallerei haben, ihre Angst aber noch ganz gut kontrollieren bzw. bewältigen können.


In solchen Fällen können Präparate versucht werden, die nicht als Medikamente, sondern als Nahrungsergänzungsmittel deklariert sind, wie zum Beispiel Zylkene, Sedarom und Adaptil-Tabletten. Bezüglich Zylkene zeichnet sich ab, dass es – wenn überhaupt – nur in verdreifachter Dosis gegen Knallangst wirksam sein kann. Unter dem Namen Adaptil werden auch ein Pheromonverdampfer für die Steckdose und ein Pheromon-Halsband vertrieben, die sich (bei eher milden Angstzuständen) ebenfalls als hilfreich erweisen können.


Es spricht natürlich auch nichts gegen die Verabreichung von Bachblüten-Tröpfchen oder irgendwelcher Globuli Ihrer Wahl. Sie haben zwar unbestreitbar keinerlei pharmakologischen Effekt, aber wenn dadurch Sie als Besitzer(in) über den sogenannten "Placebo-by-proxy-Effekt" beruhigt werden, wird sich das auch Ihrem Hund positiv mitteilen, was durchaus hilfreich sein könnte.


Meine Freundin und Kollegin Sophie Strodtbeck beschreibt in einem Artikel zum gleichen Thema, dass sie einem ihrer Hunde durch geräuschdämpfende Maßnahmen helfen konnte. Sie hat Watte in die Ohren gepackt, einen Schal um den Hundekopf gewickelt und diesen mit selbstklebendem Verband fixiert. Ich wäre ehrlich gesagt nicht auf einen solchen Gedanken gekommen, aber einen Versuch könnte das wohl wert sein.


Durch einen Kommentar meiner lieben Kollegin Sabine Schroll wurde ich vor zwei Jahren daran erinnert, dass es ja auch noch die sogenannten Mutt Muffs zur Geräuschabschirmung gibt. Einfach mal googeln! Bei den Teilen scheint allerdings der Preis etwas abschreckend zu sein.


Zuletzt seien noch die sogenannten Thunder-Shirts erwähnt, eng anliegende und elastische Bodys, die durch die auf den Hundekörper ausgeübte sanfte Kompression ebenfalls einen beruhigenden Effekt erzielen sollen. Ich habe damit keine eigenen Erfahrungen, aber schon einige positive Berichte gelesen.


Oft wurde und wird dazu geraten, die Angst des Hundes einfach zu ignorieren, um das Problem nicht auch noch durch Bestätigung zu verstärken. Das sieht man inzwischen anders. Ob die aktuelle Meinung die richtige ist? Keine Ahnung! Ich folge da einfach meinem Bauchgefühl. Unser Nogger, sonst ganz der furchtlose Terrier, kann mit Feuerwerk gar nicht umgehen. Er sucht in seiner Angst die körperliche Nähe zu seinen Menschen, und die bekommt er auch. Wenn Ihr Hund in dieser Situation Körperkontakt, Berührung oder gar eine beruhigende Massage haben möchte, dann lassen Sie sich um Gottes Willen nicht durch zweifelhafte Ratschläge davon abhalten.


Auf allgemeine Maßnahmen wie das Aufsuchen ruhiger Räume, Ablenkung durch Musik und Fernseher und das Herunterlassen der Rollläden muss ich wohl nicht extra eingehen.


So, widmen wir uns nun den extremen Fällen, die wir weiter oben schon eingegrenzt und definiert haben. Alle Besitzer(innen) von Tieren, die ihre Angst noch kontrollieren können bzw. durch die angeführten Maßnahmen der milderen Art halbwegs zurecht kommen, können an dieser Stelle eigentlich aussteigen. Jetzt geht es um Hunde, bei denen es so schlimm ist, dass man mit ihnen an Silvester stundenlang über die Autobahn gondelt oder gleich einen Kurzurlaub in einem völlig einsam gelegenen Hotel bucht.


Ursprünglich habe ich für diese Extremfälle die zeitlich eng begrenzte Anwendung von Benzodiazepinen wie Diazepam oder Alprazolam (mein Favorit) empfohlen. Benzodiazepine sind im Gegensatz zum oben erwähnten Acepromazin tatsächlich anxiolytisch, also angstlösend, und werden vom Patienten als entsprechend wohltuend und stressmindernd wahrgenommen. Diese Medikamentengruppe gilt auch als sehr anwendungssicher. Wieder im Gegensatz zu Acepromazin kann es bei Benzodiazepinen eigentlich nicht zu bedrohlichen Kreislaufdepressionen kommen. Das zweifellos vorhandene Suchtpotential der Benzodiazepine spielt bei einer so kurzen Anwendungsdauer und bei Patienten, die im Gegensatz zum Menschen nicht selbst über die fortgesetzte Einnahme entscheiden können, nicht die geringste Rolle.


Eine interessante Alternative zu Benzodiazepinen stellt das Antiepileptikum Imepitoin (Handelsname "Pexion") dar. Mit der Gabe muss allerdings in sich steigernder Dosierung bereits fünf Tage vor Silvester begonnen werden. Durch diese sowieso notwendige längerfristige Anwendung ist Pexion wohl die beste Möglichkeit für Hunde, die nicht nur am Silvesterabend selbst, sondern schon ab dem Feuerwerks-Verkaufsstart panisch reagieren. Da das Präparat nur für die Behandlung der idiopathischen Epilepsie zugelassen ist, handelt es sich bei der Anwendung gegen Geräuschangst um einen sogenannten Off-Label-Use.


Seit 2016 haben wir nun ein arzneimittelrechtliches Problem bei der Anwendung bzw. Verschreibung von Benzodiazepinen und Pexion: Die sogenannte Kaskadenregel verpflichtet uns Tierärzte, bei der Behandlung bestimmter Krankheitsbilder immer zuerst auf Medikamente zuzugreifen, die genau für diesen Zweck zugelassen sind. Bis 2016 gab es keine ausdrücklich für (extreme) Silvesterangst zugelassenen Präparate auf dem Markt. Das hat sich seit der Einführung des Präparats "Sileo" mit dem Wirkstoff Dexmedetomidin geändert. Bei enger Sicht der arzneimittelrechtlichen Vorschriften (und eine andere als die enge Sicht gibt es nach Meinung der Überwachungsbehörden nicht!) kann eine medikamentöse Linderung schwerer und akuter Geräuschangst eigentlich nur noch mit Sileo durchgeführt werden. Die Abgabe bzw. Verschreibung von Benzodiazepinen wie Alprazolam aus dem humanmedizinischen Bereich oder der Off-Label-Gebrauch des Antiepileptikums Pexion ist mit der Zulassung von Sileo für den Tierarzt zu einem riskanten Rechtsverstoß geworden, den er im Zweifelsfall vor den Kontrollorganen rechtfertigen muss.


Die Wirksamkeit des First-Line-Medikaments Sileo wird von den Kunden ausgesprochen uneinheitlich bewertet. Gefühlt 75 Prozent der Anwender waren mit dem Effekt zufrieden, ein Viertel aber nicht so recht. Die korrekte Anwendung des Präparates ist erklärungsbedürftig. Es liegt in Form eines Gels vor, das über die Backenschleimhaut aufgenommen werden muss und nicht etwa abgeschluckt werden soll. Käufer des Medikaments werden von uns entsprechend unterrichtet. Der Hersteller hat auch ein ausführliches Tutorial-Video online zur Verfügung gestellt.


Zu guter Letzt komme ich noch auf eine vom Arzneimittelrecht völlig unberührte Alternative zur Beruhigung sehr ängstlicher Hunde zu sprechen, die in den letzten Jahren während der Diskussion ebenfalls für gewaltige Aufregung gesorgt hat, nämlich Alkohol. Alkohol, von Hunden speziell in Form von Eierlikör sehr gern aufgenommen, ist natürlich - wie wir fast alle wissen - in der korrekten Dosierung ein recht potentes Sedativum mit angstlösender Wirkung. Mein Terrier Nogger (knapp 10 kg schwer) bekommt an Silvester um 20 und um 23 Uhr jeweils einen Esslöffel Eierlikör, und es hat ihm bisher immer sowohl sehr gut geschmeckt als auch nach meinem Dafürhalten beträchtlich geholfen. Diese meine Erfahrung wurde mir auch von zahlreichen Kunden und Lesern genau so bestätigt. 2016 musste Nogger als Tierarzthund natürlich Sileo testen. Mein persönlicher Eindruck: Es hat ihm geholfen, aber nicht so nachhaltig und klar erkennbar wie der Eierlikör in den Jahren davor und danach.


Natürlich werden jetzt wieder diejenigen, die alles glauben, was im Internet steht (Alkohol wird ja da immer gern unter den zehn für den Hund giftigsten Substanzen aufgeführt), mit den üblichen Anwürfen kommen: Wie kann man nur, als Tierarzt!!! Völlig verantwortungslos!!! Inkompetenter Idiot!!! Suchen Sie sich einfach was aus, geht mir glatt am Allerwertesten vorbei.


Fakt ist: Hunde fallen von einer begrenzten Menge Alkohol keineswegs tot um, sondern werden - wie wir Menschen - einfach etwas angesäuselt, was in diesem Fall genau der gewünschte Effekt ist. Und Hunde werden auch nicht, wenn sie einmal im Jahr eine minimale Menge Alkohol bekommen, zu Alkoholikern. Ich bin Pragmatiker. Ich weiß demzufolge, dass das häufiger gemacht wird, als man denken würde. Warum also nicht mal drüber reden? Und ich traue den meisten meiner Mitmenschen selbständiges Denkvermögen zu. Sie können das also in meinen Augen mit aller gebotenen Vorsicht ruhig mal versuchen. Vielleicht ist ja am Ende Eierlikör die passende Lösung für Sie und Ihren Hund.


Wie soll der Eierlikör bzw. der Alkohol dosiert werden? Ich gebe hier (ohne Gewähr, Anwendung auf eigene Verantwortung!) mal eine leicht verständliche Anleitung:


Gewicht des Hundes bis 25 kg:


Körpergewicht in kg x 0,4 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.


Gewicht des Hundes von 26 kg bis 50 kg:


Körpergewicht in kg x 0,3 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.


Gewicht des Hundes ab 50 kg:


Körpergewicht in kg x 0,2 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.


Die Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks bitte immer auf 2-3 Portionen im Abstand von ca. 2 Stunden aufteilen, so dass die letzte Gabe vor dem Höhepunkt der Knallerei um ca. 23.30 Uhr erfolgt.


Beispiel: Ein 15 kg schwerer Hund bekommt einen 20%igen Eierlikör nach folgender Empfehlung: 15 (Körpergewicht) x 0,4 x 100 / 20 (Alkoholanteil des Eierlikörs) = 30 ml Eierlikör. Davon einen Esslöffel (ca. 15 ml) 21.30 Uhr und einen weiteren um 23.30 Uhr.


Diese Anleitung bzw. Empfehlung beruht auf Erfahrungswerten und stellt keine tiermedizinische Dosierungsanleitung dar. Mit maximal 0,4 g Alkohol pro kg Körpergewicht bleiben wir aber meilenweit von dem Bereich entfernt, in dem Gesundheitsgefahren vorstellbar wären.


Daraus, dass der genaue Alkoholgehalt des Eierlikörs bekannt sein sollte, ergibt sich zwangsläufig der Rat, ausschließlich handelsübliche Produkte mit ausgewiesenem Alkoholanteil zu verwenden. Der Hund sollte natürlich körperlich gesund sein, was aber für die Anwendung aller anderen psychoaktiven Medikamente genau so gilt. Es empfiehlt sich dringend ein in den Wochen vor Silvester durchgeführter Eierlikör-Probelauf, um die Reaktion des Hundes besser einschätzen zu können.


Abschließend noch ein Wort zu den so sicher wie das Amen in der Kirche wieder auftauchenden Kommentaren, in denen auf die Wichtigkeit einer langfristigen Verhaltenstherapie der Geräuschpanik hingewiesen wird: Es wird immer so dargestellt, als ob eine langfristige verhaltenstherapeutische Intervention in irgendeinem Widerspruch zu den von mir für den akuten Fall genannten Optionen stehen würde. Das ist natürlich nicht der Fall. Meinen Patienten mit gravierenden verhaltensmedizinischen Problemen wird selbstredend dazu geraten, sich entsprechenden Spezialisten anzuvertrauen. Aber bitte schauen Sie alle mal aufs Datum! In den verbleibenden vier Wochen wird das ganz sicher nix mehr. Für mich als Tierarzt ist es eine nachgeordnete Frage, ob sich der Besitzer früher um das Problem hätte kümmern müssen. Ich bin dazu verpflichtet, das Leiden von Tieren im Rahmen meiner Möglichkeiten so effektiv wie möglich zu lindern. Der silvesterpanische Hund hat rein gar nichts davon, wenn ich rechthaberisch darauf bestehe, dass er im vergangenen Jahr hätte einer langfristigen Therapie unterzogen werden sollen. Dem muss ich schon aktuell, also im Hier und Jetzt helfen, und da können bei extremen Fällen psychoaktive Medikamente (oder Alkohol) die beste Möglichkeit darstellen.


Darüber hinaus bin ich bezüglich der Möglichkeiten, die echte panische Angst vor einer Situation wie Silvester, die in ihrer Kombination von Stimmung, Geräuschen und Geruch nun mal nur einmal pro Jahr auftritt, verhaltenstherapeutisch effektiv behandeln zu können, aus langjähriger Erfahrung heraus eher skeptisch. Durchgreifende Erfolge werden von den an diesem Geschäft interessierten Parteien – also von Trainern und Therapeuten - zwar gerne berichtet bzw. behauptet. Es wäre mir aber keine Studie von ausreichender Evidenz bekannt, die diese Behauptungen belegen würde. Wer immer eine kennt: Nur her damit! Ich lasse mich gerne belehren.


Und als letzter Punkt: Was ist mit Katzen?


Bei Katzen würde ich zum Verzicht auf echte psychoaktive Medikamente und damit auch Alkohol raten. Katzen neigen viel mehr als Hunde zu paradoxen Reaktionen auf Psychopharmaka. Sie sollten Gelegenheit zum Rückzug an einen ihnen sicher vorkommenden Ort haben und dort unter möglichst effektiver Abschirmung in Ruhe gelassen werden. Pheromon-Verdampfer für die Steckdose wie Feliway könnten sich eventuell als hilfreich erweisen.


So, damit bleibt mir nur, uns allen die Daumen zu drücken, dass wir diesen für unsere Tiere so stressigen Tag wieder mal halbwegs gut hinter uns bringen.


Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr


Ralph Rückert


 


© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm


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