Römerstraße 71, 89077 Ulm, Tel: 0731/382766

Schmerztherapie

Schmerzmanagement ist ein erst in den letzten 25 Jahren „heiß“ gewordenes Thema, sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin. Die Schmerzforschung hat in dieser Zeit enorme Fortschritte gemacht, so dass wir inzwischen neben (eigentlich immer schon offensichtlichen) ethischen Beweggründen (Tierschutz!) auch handfeste physiologische Argumente für ein gutes Schmerzmanagement zu berücksichtigen haben.

Starke Schmerzen richten im Organismus schwere, teilweise dauerhafte Schäden an und verursachen zu einem Zeitpunkt, an dem der Patient auf all seine Kräfte angewiesen ist (beispielsweise nach Verletzungen oder Operationen), ein extrem kontraproduktives Chaos in den physiologischen Regelkreisen.

Speziell die kleinen Heimtiere mit ihrer bekannten Tendenz zur vermehrten Ausschüttung von kreislaufaktiven Substanzen unter Stress können von einer adäquaten Schmerzunterdrückung überdurchschnittlich profitieren. Beispielsweise ist unserer Meinung nach ein guter Teil der berüchtigten postoperativen „Stundentode“ bei Meerschweinchen auf eine unkontrollierte Schmerzsituation zurückzuführen. Aber auch Hunde- und Katzenbesitzer:innen werden mit Freude feststellen, dass sich ihr operiertes Tier unter einer wirksamen Schmerzmedikation sehr schnell erholt und schon kurze Zeit nach dem Eingriff wieder völlig unbelastet wirkt.

Aus den Erkenntnissen der Schmerzphysiologie wissen wir inzwischen, dass eine gute Analgesie (Schmerzunterdrückung) idealerweise präemptiv und multimodal zu sein hat. Präemptiv bedeutet, dass die Schmerzbehandlung zeitlich vor Eintritt des Gewebeschadens (Operation) beginnen sollte. Dadurch werden Sensibilisierungsvorgänge im Körper erfolgreich unterdrückt, die sonst das Schmerzerleben des Patienten buchstäblich potenzieren können. Ausserdem kommt es dabei zu einem Einsparungseffekt bezüglich der benötigten Medikamentenmenge, was die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen senkt. Multimodal bedeutet, dass nicht nur eine analgetisch wirksame Substanz zum Einsatz kommen sollte, sondern eine Unterdrückung der Schmerzweiterleitung und -verarbeitung mit mehreren Medikamenten auf verschiedenen Ebenen die besten Effekte zeitigt.

Neben den akuten Schmerzen nach einer Operation oder Verletzung haben wir uns natürlich auch um das Management chronischer Schmerzen zu bemühen, wie sie beispielsweise durch Tumorleiden oder degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenveränderungen beim alternden Patienten entstehen können. Durch eine Kombination von schmerzunterdrückenden Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und Physiotherapie ist es durchaus möglich, auch bei diesen Tieren eine deutlich verbesserte Lebensqualität zu erreichen.

Weiteres zu Wissenswertes